Fallstudien
Fallstudie Nr. 1: R-CREATE, Verpackungslösung in der Kreislaufwirtschaft
R-CREATE (www.r-create.ro/) ist ein rumänisches Start-Up, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Umweltverschmutzung und den Abfall mittels Kreislaufwirtschaft signifikant zu reduzieren. Ihre Vision und Mission dabei ist es, auf dem rumänischen Markt wiederverwendbare und recycelbare Mehrweg- Verpackungslösungen einzuführen, die von Einzelhändlern und VerbraucherInnen mühelos verwendet werden können. R-CREATE investiert dabei in eine Kultur der Nachhaltigkeit durch Bildung, Innovation und Zusammenarbeit. Sie haben die erste abfallfreie Lösung für rumänische Online-KäuferInnen entwickelt.
Die Herausforderung
Das exponentielle Wachstum von E-Commerce hat zu einem signifikanten Anstieg von Verpackungsmüll geführt. Gemäß Eurostat wird nur 14 % des Abfalls in Rumänien recycelt. Der meiste Abfall landet daher auf Deponien. Dies hat negative ökologische, ökonomische und soziale Folgen.
Die Lösung
R-CREATE hat eine wiederverwendbare Verpackung für den E-Commerce entwickelt, durch die der durch Online-Bestellungen anfallende Abfall vermindert wird. Diese Lösung besteht aus einer Reihe an Schritten:
- Die online bestellten Produkte werden mit einer speziellen Verpackung verpackt,
- Das Paket wird dem Lieferanten übergeben, der es an die KundInnen ausliefert,
- Der/die Kunde/Kundin öffnet das Paket und erhält das Produkt,
- Der Lieferant bringt die Verpackung ohne das Produkt zurück,
- Die Verpackung wird somit wieder der Kreislaufwirtschaft zurückgegeben.
Die Verpackung besteht aus langlebigen Materialien (Polypropylene) und hat eine Lebensspanne von bis zu 20 Jahren. Sollte die Verpackung zu stark abgenutzt sein, so recycelt sie R-Create in Zusammenarbeit mit einem Recyclingunternehmen und stellt eine neue Verpackung her.
Das Start-Up hat an dieser Lösung seit 2019 gearbeitet. In diesem Jahr gewannen sie die Idee für das beste Recyling im Zuge des ReUse Hub accelerator Programme, das von Impact Hub Bukarest und PepsiCo gefördert wird.
Die Lösung wurde im Jahr 2020 in Zusammenarbeit mit wichtigen rumänischen Unternehmen aus dem Online-Commerce sowie mit Zustelldiensten getestet. Zusätzlich zu den ökologischen Vorteilen, werden die Verpackungskosten gesenkt, die KundInnen müssen sich weniger mit Verpackungsmüll herumschlagen und zusätzlich ist es ein starkes Instrument der KundInnenbindung. R-CREATE schätzt, dass durch diese Lösung ca. mehr als 5 Millionen Einzelpackungen ersetzt werden.
Gewonnene Erkenntnisse
Die Verwendung von Mehrwegverpackungen ist eine Win-Win-Situation für KäuferInnen und VerkäuferInnen, da sie beide von der Reduktion des Abfalls und Verpackungskosten profitieren können.
Quelle: https://www.r-create.ro/
Fallstudie Nr. 2: Mimica – Smart Labels zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung
Mimica (www.mimicalab.com/) ist ein Start-Up aus dem Vereinigten Königreich, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Nahrungsmittelsektor durch Verlängerung der Haltbarkeit von Lebensmitteln nachhaltiger zu gestalten. Ihr erstes Produkt, Mimica Touch, ist ein smartes Labelo, das bei der Reduktion der Lebensmittelverschwendung hilft, indem es genau anzeigt, wann welche Lebensmittel verderben.
Die Herausforderung
Lebensmittelverschwendung hat erhebliche soziale, ökologische und ökonomische Auswirkungen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, sie so weit wie möglich zu reduzieren.
Aktuelle aufgedruckte Mindesthaltbarkeitsdaten sind ungenau und grobe Schätzungen. Die Haltbarkeit wird generell zu kurz angegeben, um KonsumentInnen im Falle von Problemen in der Lieferkette zu schützen. In Wirklichkeit können die Lebensmittel nach dem auf dem Produktetikett angegebenen Verfallsdatum noch absolut genießbar sein. Es wird geschätzt, dass ca. 60 % der weggeworfenen Lebensmittel noch essbar sind. VerbraucherInnen, die sich auf das Mindesthaltbarkeitsdatum verlassen, könnten somit noch genießbare Lebensmittel wegwerfen.
Die Lösung
Mimica Touch ist ein fühlbarer Indikator der Frische und ein Etikett für das Verfallsdatum von Lebensmitteln, das die Verfallsrate von Lebensmitteln mithilfe eines speziell entwickelten bio-responsiven Gels genau nachahmt. Dies gibt in Echtzeit einen Hinweis auf die Frische des Produkts, da es sowohl den gleichen Bedingungen wie das Lebensmittel ausgesetzt ist, als auch den Abgasen, die von abgelaufenen Lebensmitteln emittiert werden. Folglich verhindert es das Wegwerfen von essbaren Lebensmitteln und reduziert so die Lebensmittelverschwendung. Mimica Touch hilft Verbrauchern auch, Lebensmittel bei der richtigen Temperatur zu lagern und so deren Lebensdauer zu verlängern. Darüber hinaus bietet es eine Gewinnsteigerung und Einsparungen für alle Beteiligten.
Das Mimica Touch Smart Label ist entweder als Flachetikett oder als Flaschenverschlussformat erhältlich. Dadurch erhält der Konsument Informationen, die er erfühlen kann. Er muss nur mit seinem Finger darüberstreichen. Wenn sich das Etikett glatt und fest anfühlt, so bedeutet das, dass das Lebensmittel noch ohne weiteres essbar ist. Wenn sich das Etikett jedoch weich und uneben anfühlt, so bedeutet das, dass das Lebensmittel nicht mehr gegessen werden sollte.
Derzeit wird das Smart Label für Säfte, Milchprodukte und Fleisch verwendet. Mimicas Ziel ist es jedoch, ihre Frischeindikatoren für alle Arten verderblicher Produkte zu erschaffen, also von Lebensmittel angefangen bis hin zu Arzneimitteln. Mimica hat sein Produkt bereits mit großen britischen Unternehmen aus der Milch-, Fleisch- und Saftindustrie getestet und plant bald seinen Einstieg in die Supermarktregale.
Gewonnene Erkenntnisse
Smart Labels können erfolgreich verwendet werden und die Nahrungsmittelverschwendung reduzieren.
Quelle: www.mimicalab.com/
Quelle: www.mimicalab.com/
Fallstudie Nr. 3: traceless materials, a Bio-Start Up in der Kreislaufwirtschaft
Die traceless materials GmbH (www.traceless.eu) ist ein Bioökonomie Start-Up aus Deutschland, das die Kreislaufwirtschaft anwendet. Ihr Produkt bietet ganzheitliche Alternative zu Plastik und Bioplastik und ist vollständig abbaubar, um zur Lösung der globalen Plastikverschmutzung beizutragen.
Die Herausforderung
Die globale Verschmutzung mit Plastik wurde eines der größten Umweltprobleme und hat negative Auswirkungen auf Lebewesen, Ökosysteme, das menschliche Wohlbefinden und auf viele sozio-ökonomische Sektoren. Neue Materialien, die Plastik ersetzen können, ohne unerwünschte Eigenschaften aufzuweisen, werden somit dringend benötigt.
Die Lösung
traceless materials entwickelte Materialien mit den vorteilhaften Eigenschaften von Kunststoffen, die frei von gefährlichen Zusatzstoffen oder Lösungsmitteln sind und unter natürlichen Kompostierungsbedingungen abbaubar sind. Diese haben das Potenzial, einen wesentlichen Beitrag zur Lösung der globalen Plastikverschmutzung zu leisten.
Diese neuartigen Materialien werden durch die Umwandlung von Reststoffen der Agrarindustrie unter Verwendung einer innovativen, zum Patent angemeldeten Technologie und eines Kreislaufwirtschaftsansatzes gewonnen. Obwohl biobasiert, konkurrieren diese Materialien nicht mit der Nahrungsmittelproduktion, sodass keine Änderung der Landnutzung erforderlich ist. Im Gegensatz zu herkömmlichen (Bio-)Kunststoffen kommen sie ohne schädliche Chemikalien aus und benötigen in der Herstellung bis zu 87% weniger CO2-Emissionen.
Diese traceless materials existieren in verschiedenen Formen (flexible Folie, formbarer Kunststoff, sprühbare Lösung für Beschichtungen) und können Kunststoffe in einer Vielzahl an Anwendungen ersetzen. Die Folie zeichnet sich durch gute mechanische Eigenschaften aus und kann gegossen, gefärbt, bedruckt und heißversiegelt werden. Die Alternative aus Hartplastik hat ebenso gute mechanische Eigenschaften und lässt sich fließpressen, spritzgießen, bedrucken, färben und viel mehr. Der Schutzlack ist spritz- und streichfähig, lagerbeständig und ungiftig.
Die Qualität der traceless materials ist vergleichbar mit herkömmlichen Kunststoffen und Biokunststoffen. Im Falle einer industriellen Produktion sind sie preislich mit herkömmlichen Plastik vergleichbar. Das Start-Up plant, Anfang 2022 erste Produkte aus ihren Materialien auf den Markt zu bringen.
Gewonnene Erkenntnisse
Es existieren praktische Lösungen zur globalen Plastikverschmutzung, wie z.B. neue Biomaterialien.
Quelle: www.traceless.eu/
Quelle: www.traceless.eu/
Quelle: www.traceless.eu/